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Überall gibt es gerade Jahresrückblicke und ich hatte eigentlich keine Lust. Dann habe ich aber die letzten Tage damit verbracht in Stille, erstmal nur für mich das Jahr und dieses Jahrzehnt abzuschließen. Mir wurde dabei bewusst, wie großartig dieses Jahrzehnt für mich war und es war klar, dass dies niedergeschrieben werden muss – und auch, wenn es natürlich nicht möglich ist, das große Ganze zu erfassen, so mag ich hier und jetzt die Zusammenfassung dessen präsentieren.

Vom Rollstuhl in die Laufschuhe

2010 war das Jahr in dem ich 40 wurde.

Es war auch das Jahr, in dem ich meinen Rollstuhl und auch den Rollator das letzte Mal nutzte, welche seit Ende 2008 meine täglichen Begleiter waren. Es war das Jahr in dem ich wieder Fahrradfahren lernte, das Jahr in dem ich auf dem Laufband des Fitnessstudios erste plumpe Laufschritte machte und es war vor allem das Jahr, in dem ich die Verantwortung für mich und meine Gesundheit in die eigenen Hände nahm und auf sämtliche MS- Medikation verzichtete.

2011 wurde aus den ersten Laufschritten auf dem Laufband, richtiges laufen draußen im Wald. Zum Teil mit noch tauben Beinen und recht unrund, lief ich weiter und weiter. Ende 2011 der erste 10km Volkslauf. Im Herbst 2012 der erste Halbmarathon.

2012/ 2013 bauten wir unser Haus mit ganz viel Eigenleistung.
2013 kam Hund Yukon und warf unser System mal eben komplett über den Haufen.

Ich lief weiter. Die Spinnerei vom Marathon wurde zum real greifbaren Ziel.
2013 standen einige Halbmarathons, 10km Läufe und unzählige Trainingskilometer auf meinem Plan. 

Es gab Stimmen, die meinten ich laufe vor mir oder etwas weg. Für mich war es ein Lauf zu mir hin.

In all den vielen tausend Trainingskilometern erfand ich mich selbst quasi neu. Ich entdeckte wie ich meine körperlichen Grenzen mit sanfter Beharrlichkeit verschieben kann, verstand, dass meine WILL-Mentalität zu Schmerzen durch Überlastung und damit Rückschritt führt, dass in der Ruhe aber auch in der Selbstliebe die wahre Kraft liegt.

Dranbleiben, weitermachen auch wenn es gerade mal doof ist. Den Zieldurchlauf immer wieder vorstellen und feiern wie es sein wird, wenn… Aber auch und vor allem die Regeneration und die Sache mit der guten Ernährung nicht vergessen.

Im Frühling 2014 lief ich Marathon. Ziemlich genau 5 Jahre nachdem mir ein Neurologe gesagt hatte, ich würde aus dem Rollstuhl nicht mehr aufstehen, wenn ich Therapie xy nicht mache, lief ich in Hamburg die 42,195km in knapp 4,5 Stunden durch.

Langstreckenlaufen wurde für mich zu einer Lektion des Lebens. „Du kannst nichts erreichen, wenn Du versuchst mit dem Kopf durch die Wand zu donnern – aber Du kannst nahezu alles erreichen, wenn Du ganz geduldig Stein für Stein aus der Mauer herausbaust.“

Neuorientierung

2016/ 2017 war für mich Schluss mit Laufen.

Meine Lektion hatte ich gelernt und die Knie wollten nicht mehr laufen. Ich suchte ein neues Ziel, denn nachdem ich die letzten Jahre an meiner körperlichen Fitness gearbeitet hatte, brauchte ich jetzt etwas langfristiges, sinnstiftendes und vor allem auch mal etwas zum knobeln, denken, tüfteln also zum Wachsen auf geistiger Ebene.

Kurz: Ich suchte vor allem etwas das Beruf(ung) sein könnte.

In diese Phase des Suchens, kam ein Flyer einer Heilpraktikerschule geflogen und ich meldete mich sehr spontan dort an. Noch keine Ahnung habend, was am Ende daraus wird, so war mir aber doch klar, dass ich ganz unbedingt Wissen im Sektor „alternative Heilmethoden“ aufbauen wollte. Aus meinem Herzen brüllte es, dass ich meine Erfahrungen darum wie man Krankheit mental begegnen und Gesundheit in eigener Hand managen kann, in irgendeiner Form weitergeben möchte.

Das Ende der Geschichte ist bekannt. Ich wurde mir immer sicherer, dass mein Weg nicht in der medizinischen Vollheilpraktikerschiene liegt. Mein Herz brennt für das, was man zu Neudeutsch Mindsetting nennt. Ich bin auf der psychischen Ebene zu Hause, weil ich der festen Überzeugung bin, dass eine aufgeräumte Psyche Grundstein für einen gesunden Körper ist. Als mir dann 2018 die Hypnose, als Möglichkeit über den Weg lief, war das Ende klar. Genau DAS wollte ich können! Mit genau DER Methode möchte ich Menschen begleiten.

Das vergangene Jahr

2019 war das Jahr in dem der Fokus auf meiner Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie lag und ich profitierte von dem was ich im Marathontraining gelernt habe: Dranbleiben, weitermachen auch wenn es gerade mal doof ist. Den Zieldurchlauf immer wieder vorstellen und feiern wie es sein wird, wenn… Aber auch und vor allem die Regeneration und die Sache mit der guten Ernährung nicht vergessen.

Natürlich funktionierte diese Methodik und Einstellung wieder. Ich durfte den Zieleinlauf auch in der Realität feiern und das Gesundheitsamt bescheinigte mir, dass ich nun die Berufsbezeichung „Heilpraktikerin für Psychotherapie“ tragen darf.

2019 war aber auch das Jahr in dem ich meine Hypnosekenntnisse ausbauen durfte. Es war das Jahr in dem ich einen Coachingraum mietete in welchem ich schon viele tolle Entwicklungen begleiten durfte. Es war das Jahr an dessen Anfang ich Angst vor meinen gesetzten Zielen hatte und an dessen Ende ich mich müde aber zufrieden zurücklehnen durfte, weil sämtliche Ziele erfüllt waren.

2019 war auch das Jahr in dem wir den Schulabgang und Studienbeginn der zweiten Tochter feierten, das Jahr in dem ich unfassbar tolle Menschen kennenlernte, das Jahr in dem ich auf Konzerten gröhlte, hüpfte und feierte… aber auch das Jahr in dem meine Sportlichkeit mal auf null zurückgeschraubt wurde und das Jahr an dessen Ende meine eigene Ernährung mal vollkommen aus dem Ruder lief und das ist gut so, denn niemand muss immer alles perfekt. Ich darf das jetzt wieder ändern.

Ein Jahrzehnt liegt hinter uns.

In diesem letzten Jahrzehnt durfte ich mich unfassbar entwickeln.

Raus aus Depression und Schwerbehinderung, rein in ein erfülltes und glückliches Leben und ja, ich bin dafür sehr dankbar! Vor allem danke ich mir selbst, dass ich mein Leben in die Hand genommen und gedreht habe. Ich danke aber auch dem Universum oder wem auch immer, dass ich die Chance dazu bekam.

Ein neues Jahr, ein neues Jahrzehnt.

Was uns dieses neue Jahrzehnt bringen wird, weiß niemand. Aber Träume, Ziele und Visionen habe ich natürlich auch zu Beginn dieses Jahres.

2020 soll das Jahr werden in dem ich meinen Traum einer Praxisgemeinschaft erfülle. Ich träume davon zusammen mit anderen, in Räumlichkeiten in denen liebevolle Heilenergie herrscht, Menschen in ihre persönliche Freiheit zu begleiten. Ich wünsche mir, dass wir uns dort ergänzen, statt uns auszugrenzen. Noch habe ich keine Idee, wie ich diesen Traum realisieren kann, aber das Jahr ist ja noch lang und Wege ergeben sich, wenn man danach sucht.

2020 soll aber auch wieder das Jahr werden, in dem ich tolle, inspirierende Menschen kennenlerne. Es soll das Jahr werden in dem ich wieder auf Konzerten gröhle und hüpfe. Es soll das Jahr werden, in dem ich Neues probiere, fürs Klima auf die Straße gehe, noch ein bisschen mutiger werde, mehr blogge, weniger facebooke. Es soll das Jahr werden in dem ich wieder verstärkt auf den Einklang von Körper, Geist und Emotion achte. Es soll das Jahr werden, in dem ich meinen Zugang zum Yoga finde.

2020 ist das Jahr in dem ich 50 werde und ich freue mich auf alles was es mir dieses Jahr und dieses Jahrzehnt nun alles bringen mag.

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